Sie sind schon eine besondere Attraktion, mit ihren langen Hälsen und kuriosen Bewegungen, und oft rangieren sie auf der Wunschliste der Tiersichtungen von Afrika-Reisenden ganz oben: Giraffen.
Ihre Größe ist eindrucksvoll, allein die Schulterhöhe beläuft sich bei ausgewachsenen Giraffen auf 2,5 bis 3,5 Meter. Erst dann setzt der Hals an, der ihrem Körpermaß noch einmal 2,5 m hinzufügen kann. Trotz außergewöhnlichen Länge besteht er wie bei allen Säugetieren nur aus sieben Halswirbeln. Etwa 30 kg Blätter, Knospen und Triebe, bevorzugt von Akazienbäumen, rutschen den langen Schlund der Wiederkäuer täglich hinunter. Wasser benötige die anatomischen Sonderlinge selten; nur alle zwei bis drei Tage suchen sie Wasserstellen auf.
Treetop Browser
Langhals der Savanne
WILDLIFE WISSEN: STEPPENGIRAFFE
Mit einer Gesamthöhe von bis zu 6 m tragen Giraffen den Titel der höchsten Säugetiere der Welt. Interessanterweise benötigen Giraffen trotz ihrer enormen Größe nur selten Wasser. Wasserstellen suchen sie nur alle zwei bis drei Tage auf. Ihren langen Hals nutzen Giraffen nicht nur zur Nahrungssuche. Er spielt eine wichtige Rolle bei Rivalenkämpfen. Aus diesem Grund ist der Kopf einer männlichen Giraffe mit knapp 10 kg auch bis zu drei Mal schwerer als der Kopf einer Giraffenkuh. Kühe sind ohnehin deutlich friedfertiger. Sie kämpfen in der Regel nicht mit Artgenossen und nutzen ihren Hals meist nur zur Verteidigung gegen Raubtiere.
Besonders ist bei den höchsten landlebenden Tieren der Welt auch die Länge und Beschaffenheit ihrer Zunge. Es ist die stärkste Zunge aller Säugetiere. Sie ist bis zu 50 cm lang und rau, was es den Tieren ermöglicht, Blätter von dornigen Zweigen zu pflücken, ohne sich zu verletzen. Auch die behaarten Lippen sind ausgesprochen kräftig und zum Halten von Ästen trainiert. Giraffen besitzen oben keine Schneidezähne. So kann eine Giraffe mit ihrer Greifzunge nicht nur Blätter von Bäumen zupfen, sondern ganze Zweige in ihr schwieliges Maul ziehen, diese mit ihren Lippen halten und die Blätter beim Hinausgleiten abstreifen. Um die Zunge vor Sonnenbrand zu schützen, ist sie im vorderen Teil stark pigmentiert.
Interessant ist, dass Giraffen gegelentlich auf Knochen kauen. Es wird angenommen, dass dieses als Osteophagie bezeichnete Verhalten die Kalzium- und Phosphoraufnahme der Tiere ergänzt, insbesondere in Zeiten von Nährstoffmangel.
Das Fellmuster der Steppengiraffe ist wie erwähnt einzigartig. Neben der Tarnung dient es vorwiegend der Thermoregulation. Die dunklen Markierungen sind von helleren Fellrändern umgeben. Diese zeichnen in etwa den Verlauf einer subkutanen, ringförmigen Arterie um jeden Fleck nach, von welchen Äste in den dunklen Fellbereich hineinführen. Durch eine verstärkte Durchblutung kann die Giraffe somit mehr Körperwärme abgeben. Zudem ist die Haut im Bereich der dunklen Flecken dicker und enthält größere Schweißdrüsen im Vergleich zu anderen Körperbereichen. Messungen haben gezeigt, dass die Oberflächentemperatur der Flecken niedriger ist als die der umliegenden Hautpartien. Insgesamt tragen die Flecken daher wesentlich zur Regulierung der Körpertemperatur bei. Nach Meinung einiger Forscher dienen auch die "Hörner" (Ossicone) am Kopf der Giraffe der Thermoregulation, ähnlich wie ein Hirschgeweih.
Die auffällige Fellmusterung dient hingegen noch einem anderen Zweck. So ergaben Untersuchungen an Tieren im Etosha-Nationalpark, dass ältere Bullen mit besonders dunklen Flecken oft als Einzelgänger leben und ein dominantes Verhalten gegenüber anderen Männchen zeigen, insbesondere bei der Fortpflanzung. Im Gegensatz dazu leben gleichaltrige, aber hellere Giraffenbullen meist in Gruppen und sind weniger dominant, was zu geringeren Paarungserfolgen führt. Die Fellfarbe scheint somit auch den sozialen Status eines Individuums widerzuspiegeln. Auch im Kambaku Wildlife Reserve ist dieses Phänomen zu beobachten. Hier trefft Ihr auf alte Einzelgänger, Familien aus Mutterkühen mit ihrem Nachwuchs und kleinere Gruppen von Junggesellen.
Nach Angaben der GCF (Giraffe Conservation Foundation) gibt es nur noch etwa 117.000 Giraffen in freier Wildbahn – was bedeutet, dass sie sich einem Hochrisikostatus nähern.