Er ist der größte Vogel der Welt, bis zu 70 km/h schnell und mehr Reittier, denn Sänger: der Strauß. Männchen werden bis zu 2,5 m groß und bis zu 135 kg schwer. Eine Stattlichkeit, die den flugunfähigen Laufvogel zu einem interessanten Fleisch- und Lederlieferanten macht. In Asien führte das zu seinem Aussterben. Nur in den südlichen Savannen gibt es ihn noch. Den Kopf in den Sand steckt der Strauß trotzdem nicht; das ist trotz dem sich hartnäckig haltenden Mythos nur ein Gerücht.
Flightless Fighter
Die rennenden Riesen
WILDLIFE WISSEN: STRAUSS
Eine der beeindruckendsten Überlebensfähigkeiten des Straußes ist seine unglaubliche Geschwindigkeit. Mit über 70 Stundenkilometern gehören Strauße zu den schnellsten Tieren an Land. Ein Tempo, mit dem sie selbst Geparden entkommen können. Ihre kräftigen Beine ermöglichen es ihnen nicht nur, schnell zu laufen, sondern auch starke Tritte auszuführen, wenn sie bedroht werden. Ein Tritt eines Straußes ist stark genug, um selbst große Raubtiere abzuschrecken und dient somit als effektiver Abwehrmechanismus.
Hinsichtlich seiner Verteidigung kann der Strauß auch auf ein scharfes Sehvermögen vertrauen. Zudem bieten ihre langen Hälse einen erhöhten Aussichtspunkt, von dem sie ihre Umgebung im Blick behalten und rechtzeitig zur Flucht ansetzen können. Werden die Vögel dennoch überrascht, legen sie sich tief auf den Boden, um nicht entdeckt zu werden. Dank ihrer Größe, ihrer kräftigen Beine und einer scharfen Kralle an einer ihrer zwei Zehen haben die größten lebenden Vögel der Welt aber auch in einer Auseinandersetzung mit einem Raubtier und bei der Verteidigung ihres Geleges eine reelle Chance, als Sieger hervorzugehen.
Auch wenn viele Leute dem Strauß die Intelligenz absprechen, wurde beobachtet, dass sie durchaus täuschende Taktiken anwenden, um Raubtiere von ihren Nestern wegzulocken. So täuschen sie mitunter eine Verletzung vor, um ihre Eier und Küken zu schützen. Außerdem scheinen Strauße aus ihren Erfahrungen zu lernen und ihr Verhalten entsprechend anzupassen. Ein Strauß, der einem Raubtier begegnet, kann sein zukünftiges Verhalten ändern, um ähnliche Situationen zu vermeiden.
Besonders spannend ist die Fortpflanzung der Laufvögel. Wenngleich sich ein dominantes Männchen mit mehreren Weibchen paart, kürt es in einem spektakulären Balzritual stets eine Haupthenne. Diese wählt nach der Paarung eine von mehreren flachen Nestgruben aus, die der Hahn in den Boden gescharrt hat, und beginnt, ca. 8-10 Eier in das Nest des Schwarms zu legen. Anschließend legen die Nebenhennen jeweils 2-5 kleinere Eier in das Gemeinschaftsnest, die kreisförmig um die Eier der Haupthenne arrondiert werden. Diese Sortierung der Eier hilft bei einem Nestraub, die Eier der dominanten Henne zu schützen. Oft umfasst ein Gelege an die 80 Eier, die zunächst gemeinschaftlich, später nur noch vom Hauptpaar des Schwarms bebrütet werden.
Fun Fact: Auch wenn Straußeneier mit knapp 2 kg Gewicht und einem Durchmesser von bis zu 15 Zentimetern riesig erscheinen und zu den größten Eiern der Welt zählen, sind sie in Relation zur Körpergröße des ausgewachsenen Vogels jedoch die kleinsten.